Die Erfahrung empathischen Kontakts befreit den Menschen aus der Isolation, in die er auch in der physischen Anwesenheit Anderer eingeschlossen bleiben kann, wenn dieser Kontakt fehlt.
Empathie ist die Bereitschaft und die Fähigkeit, sich in die Einstellung anderer Menschen einzufühlen (Duden). Es geht darum, die Gedanken und Gefühle einer anderen Person zu erkennen und zu verstehen, was diesen zugrunde liegt.
Empathie schafft also Vertrauen, enthält aber auch die Gefahr, vereinnahmt zu werden. Es ist daher notwendig, ein Gleichgewicht von Nähe und Distanz zu wahren. Beide Verhaltensweisen gehören zusammen, wie die 2 Seiten einer Münze oder wie der Wechsel zwischen Tag und Nacht. Beides sollte ausgewogen sein, wichtig ist es, zu entscheiden, wann welche Verhaltensqualität im Vordergrund steht.
In allen sozial-beratenden Berufen ist die eigene Persönlichkeit das wichtigste Instrument; da die Grenzen der eigenen Belastbarkeit zugleich die Grenzen unseres Denkens und Handelns sind.
In der Ausbildung von Beratern werden diese emotionalen Hintergründe leider zu wenig berücksichtigt. In der Psychotherapieausbildung hingegen wird wohlweißlich sehr viel Wert auf eine gesunde Abgrenzung gelegt, da bekannt ist, dass subjektive Involviertheit dem therapeutischen Prozess und dem Patienten (Klienten) schadet.